Es ist acht Uhr, als ich aus dem Zelt krieche. Es ist teocken und etwas frisch. Auf den ersten Blick sieht es Fahrradwetter aus. Ein holländisches Pärchen mit Motorrad steht auch gerade auf und wir treffen uns am Picknicktisch. Sie sind auf dem Weg über Schweden nach Norwegen. Sie sind ganz angetan von den freundlichen deutschen Autofahrern, die bei Stau zwischen der linken und der mittleren Spur eine Gasse für Motorradfahrer freihalten. Ich konnte die beiden Gottseidank aufklären, dass es sich um eine Rettungsgasse handelt und das es auf Autobahnen keine freundlichen deutschen Autofahrer gibt. Nach einem längeren Morgenplausch starte ich in Richtung Rendsburg.
In Neumünster halte ich bei einem Sky und decke mich mit Wasser und Essen ein. Ein Einheimischer spricht mich an und rät mir auch die Schlei zu umrunden. Ich denke darüber nach.
Ich versuche dem Ochsenweg zu folgen, aber das gestaltet sich nicht ganz so einfach. Die Beschilderung ist mäßig und in Neumünster und Nortorf verfahre ich mich gleich mehrmals. Finde dabei aber eine Bank in der Sonne für eine Pause.
Der Weg führt meist über asphaltierte Landwirtschaftliche Wege und ist dementsprechend eher langweilig. Natürlich kommt ein kräftiger Gegenwind dazu, der sehr auskühlt. So fahre ich mit winddichter Jacke und friere nicht mehr, dafür schwitze ich um so mehr.
Ab und an ändert sich die Oberfläche und dann wird die Strecke mit Gepäck kaum noch fahrbar.
Ich folge der Beschilderung des Ochsenweges und zwischen Nortorf und Rendsburg läuft der ausgeschilderte Weg komplett anders als auf der Karte. Die Beschilderung nervt mich zusehends und es wird Zeit, dass ich einen Bäcker finde.
Das einzig interessante ist die Fahrstuhlfahrt in den Füßgängertunnel unter dem Nord-Ostsee-Kanal. Nun sitze ich in Rendsburg auf dem Marktplatz und es gibt Kaffee und Kuchen. Die Zunge habe ich mir schon einmal verbrannt 😏 Dafür ist der Kuchen um so leckerer.
Hinter Rendsburg wird die Landschaft schöner und erinnert mich an die Lüneburger Heide. Jedenfalls ist die Erde sandig und es riecht nach Nadelholz.
Auf dem Campingplatz treffe ich einen Radfahrer aus Hildesheim Itzum, der auch letzten Dienstag gestartet ist und eine parallel Route zu meiner Strecke gefahren ist. Er ist ehemaliger Lehrer im Vorruhestand und verbringt seine Zeit jetzt mit Rad- und Bullifahrten. Es kommt noch ein Bremer hinzu und wir unterhalten uns bis Mitternacht. Wieder ein interessanter Abend mit fremden Menschen.
Anzahl Schokoladen: 2