Die Nacht war kalt, sehr kalt. Gegen 5 Uhr in der Früh lag Eis auf dem Zelt. Der Schlafsack hat seinen Test bestanden, gefroren habe ich nicht.

Gegen 8 Uhr klettere ich aus dem Zelt, was etwas unangenehm ist, da alles vom Kondenswasser feucht ist. Draussen sind es mittlerweile 4 Grad und das Gras, eigentlich alles, ist naß.

Es dauert bis mittags, bis das Zelt und meine Fahrradklamotten in der Sonne getrocknet sind.

Die Sachen sind trocken und verpackt und endlich geht es weiter. Die Luft ist noch etwas frisch, aber blauer Himmel und sonnig. Winddicht angezogen ist es herrlich.
Der Weg verläuft abwechselnd an der Weser und an Rapsfeldern vorbei, deren Duft das Gefühl von Sommer macht.

An der ersten Gaststätte hinter Rinteln frühstücke ich Schnitzel mit Pommes. Soweit alles gut, nur der Kaffee ist aus Instantpulver – widerlich. In kurzen Abständen kommen Vatertagsgruppen mit Bollerwagen vorbei und boßeln. Wirklich jede Gruppe boßelt, muss hier ein Breitensport sein.

Die weitere Strecke ab Bad Oeynhausen bis hinter Minden macht weniger Spaß. Die ganze Weser ist voller Menschen mit Bollerwagen und ein fahren auf weiten Strecken nicht möglich. Je später der Nachmittag, um so betrunkener sind die Menschen und um so mehr Scherben liegen auf dem Weg. Vatertag ist kein guter Tag für eine Radtour.

Bei Porta Westfalica verlasse ich das Weserbergland und weiter geht es in die Norddeutsche Tiefebene.

Hinter Minden sind weniger Menschen unterwegs und die Strecke ist wieder angenehmer zu fahren.
So langsam fühle ich mich unterzuckert und in Petershagen finde ich endlich einen Bäcker – Zeit für eine Pause.

Der weitere Weg bis Stolzenau führt durch sehenswerte mittelalterliche Dörfer wie Schlüsselburg.

Ich erreiche mein heutiges Ziel Stolzenau. Nach unzähligen Versuchen ein Zimmer für die Nacht zu finden, steuere ich den örtlichen Campingplatz an. Nach Zeltaufbau, Dusche und der kleinen Handwäsche geht es zurück in den Ort zum Essen. Ich bin hungrig und im ersten Gang gibt es Spargel und als zweiten Gang Schnitzel mit Bratkartoffeln. Sehr satt wird es Zeit fürs Bett.